Ein neues sozialpsychiatrisches Angebot in unseren Quartieren
Das Leben bringt manchmal Schwierigkeiten mit sich, die schwer belasten können. Niemand ist davon frei. Zumal in den städtischen Noteinweisungsgebieten fallen jene Faktoren weg, die im „normalbürgerlichen“ Kontext Trost, Entspannung und Regeneration ermöglichen sowie neue Perspektiven eröffnen: eine ruhige Wohnung, eine schöne Umgebung, ungestörter Feierabend mit der Familie und lieben Freunden, gutes Essen, Teilhabe am kulturellen Leben … Im Gegenteil: Wer einmal psychisch beeinträchtigt ist und unter den Bedingungen des Obdachs leben muss, findet meist keinen Anschluss mehr. Resignation, Einsamkeit, langes Siechtum oder frühes Versterben sind die Folge.
Aber es gibt ein neues Angebot. Wie sich der STREET DOC um körperliche Beschwerden und der STREET DOC DENTAL um Zahnschmerzen kümmert – und das seit vielen Jahren – , so widmet sich der STREET DOC MENTAL seelischen Problemen. Zwei Fachkräfte vom Krankenhaus zum Guten Hirten arbeiten mit der GWA zusammen: Frau Schlößer und Herr Eisenhut. Schon vor Ostern haben sie ihren Dienst aufgenommen, zunächst immer montags von 11-12 Uhr im Gastgarten hinter der Bayreuther Straße 91 sowie in Mundenheim zunächst nach Anmeldung bei Herrn Frey oder Herrn Azari. Über die Mitarbeiter der GWA kann jederzeit Kontakt aufgenommen werden; so wird eine Angebotslücke geschlossen, die über Jahrzehnte beklagt worden ist.
Eine Ausweitung ist geplant, sobald der Alltag nicht mehr vollständig von der Pandemie bestimmt wird. Wenn der STREET DOC mittwochs wieder in der Bayreuther Straße und in der Kropsburgstraße vorfährt, wird zur gleichen Zeit sozialpsychiatrische Beratung angeboten. So sind die Wege kurz, und es fällt nicht schwer, über die bereits bekannte Institution und die etablierten Mitwirkenden um Unterstützung anzufragen. Denn im Gegensatz zu Schnupfen oder Kopfweh scheuen sich viele Menschen zuzugeben, wenn es ihnen „in der Seele“ nicht gutgeht: oftmals aufgrund von belastenden Erlebnissen, Verlusten geliebter Menschen … oder eben unerträglicher Wohnbedingungen.
Vorausgegangen sind dem Projektstart umfangreiche Konzeptionsarbeiten. So wurde das STREET DOC MENTAL-Konzept „Come together … right now!” von der BASF bei “Gemeinsam Neues Schaffen“ prämiert. Es erweist sich als eminent förderlich, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Guten Hirten und der ÖFG ausgeweitet wurde – vor allem freilich für diejenigen, die sich trotz schwerer Depressionen und anderweitiger psychischer Leiden niemals entsprechende therapeutische Hilfe bei einem Profi leisten könnten. STREET DOC MENTAL ist somit ein Baustein, der im städtischen Sozialkonzept geplanten sozialpsychiatrischen Angebote in den Einweisungsgebieten.
Von wegen „Wenn der STREET DOC vorfährt …“: In einem weiteren Bericht auf unserer Seite können Sie sich über das STREET DOC MOBIL informieren, einer anderen Novität im Bereich der medizinischen Hilfen für Unterversorgte. – Nichts sollten wir unversucht lassen, um Hilfe nicht nur allgemein anzubieten, sondern auch damit auf die Menschen, die sie benötigen, zuzugehen.