Spezialeinsatz in der Bayreuther Straße stößt auf rege Teilnahme
Ludwigshafen, 29.5.2021. – Die Abstandsstreifen sind geklebt, das neue STREET DOC ArztMobil leuchtet im Hintergrund. Vor dem Stadtteilzentrum-West hat sich eine vielgliedrige Schlange gebildet, vom Haupteingang, um die Kurve … und den Bürgersteig hinunter.
Es ist Samstag – normalerweise kein Einsatztag, weder für den STREET DOC noch für die ÖFG (Ökumenische Fördergemeinschaft Ludwigshafen). Doch besondere Zeiten erfordern besondere Methoden: Wenn sonst schon niemand in den Einweisungsgebieten impft, seit jeher von gesundheitlicher Gefahrenbelastung in erhöhter Weise betroffen, dann muss halt der STREET DOC ran!
Dr. Peter Uebel ist es gelungen, ein Kontingent Impfdosen zu organisieren, Johnson & Johnson, das hat den Vorteil, dass nur einmal geimpft werden muss, und die Wirkung hält über ein halbes Jahr lang an. Zusammen mit Dr. Elke Braadt-Tilger, assistiert vom STREET DOC-Fachpersonal sowie der Gemeinwesenarbeit der ÖFG und Geschäftsführer Walter Münzenberger, führt Uebel die Impfungen durch. – Zunächst hat es nicht so ausgesehen, dass mehr als 25 Freiwillige die Gelegenheit nutzen werden. Am Ende sind es dann 55: ein wirklich guter Anfang für die neue Impf-Welle! Voraussichtlich am Donnerstag darauf wird die Schutzmaßnahme im Containerdorf Mannheimer Straße wiederholt. Am 12.6. ist dann Mundenheim-West dran, der Partner-Brennpunkt …
Kaum hat die Presse berichtet, dass der STREET DOC seinen wie immer unbürokratischen Einsatz fährt, warten auch Stadt und Land mit entsprechenden Impf-Aktionen auf. Man darf gespannt sein! – An diesem frühlingshaften Samstagmorgen besucht auch Sozialdezernentin Beate Steeg die Bayreuther Straße. Sie zeigt sich beeindruckt von der Organisation und dem Teilnahmeeifer. Medien sind nur in beschränktem Maße zugelassen; gar zu häufig waren zuletzt Kameras und wissbegierige Leute von der Presse im Obdach zugegen, was in der Bevölkerung für Überdruss und Unmut gesorgt hat.
Getreu dem STREET DOC-Motto: „Keiner wird weggeschickt!“kommen auch Patientinnen und Patienten zum Zug, die in den an die Bayreuther Straße angrenzenden Gebieten leben – dort sieht es teils auch nicht wohnlicher aus, und die Chancen auf reguläre Teilhabe sind ebenso sehr minimiert. Zu beobachten ist ein Stimmungswandel: Obwohl der Corona-Kontext, die Unsicherheit, wie stark die Nebenwirkungen ausfallen werden, aber auch die aufgeheizte öffentliche Diskussion nicht eben dazu angetan sind, eine entspannte Atmosphäre zu erzeugen, agieren sowohl die Geimpften als auch die STREET DOCs zusehends optimistischer. „Jetzt muss ich da eben noch durch, und dann wird endlich alles besser!“, fasst eine dreifache Mutter die Situation zusammen.
Niemand widerspricht ihr. Auf dem Weg vom Empfang im STZ-Eingangsbereich, wo die Daten aufgenommen werden, durch den Flur, wo eine kurze Wartezeit absolviert werden muss, über das improvisierte Impfzentrum in der Turnhalle bis zum „Nachsorgebereich“ im Garten lässt sich eine sukzessive Aufhellung des Gemütszustandes feststellen: naturgemäße Ängste – anwachsende Entschlossenheit – nochmalige Anspannung vor dem Pieks … und schließlich die Erleichterung. Die meisten, die sich durch die Gartentür auf den Heimweg begeben, äußern sich anerkennend über den STREET DOC und seine Initiativkraft. Manche haben schon wieder einen Witz auf Lager, anderen schmunzeln vor sich hin: Nicht zu glauben, wie schnell das ging! Sie haben sich getraut … und sind damit ein Beispiel für viele, die es ihnen nachtun werden.