Vertretung des Ökumenischen Rats der Kirchen besucht die ÖFG
Großtreffen der Weltkirchen im September 2022 in Karlsruhe: 4000 Delegierte und Gäste des hoch renommierten Ökumenischen Rats der Kirchen treffen sich zum 11. Mal zur Vollversammlung. Im Exkursionsprogramm des 3.9.22 kommt sogar Ludwigshafen vor: 23 Mitglieder reisen per Nahverkehrszug (natürlich verspätet) in die Industriestadt, um nach einem Mittagessen im Heinrich-Pesch-Haus die Angebote der Gemeinwesenarbeit im Notwohngebiet Bayreuther Straße kennenzulernen. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt; es ist anzunehmen, dass nie zuvor eine derart international gemischte Delegation hier zu Gast war. – Ex-Dekanin Barbara Kohlstruck geleitet die Interessierten auf einem Spaziergang vom HPH zur berühmten Schranke, wo sie von einem Vertreter der GWA in Empfang genommen werden.
Nach einem Impuls-Vortrag in der Turnhalle des Abenteuerlands entspinnt sich eine faszinierende Diskussion, da nahezu sämtliche Teilnehmenden über Kenntnisse verfügen, wie vergleichbare Projekte in Süd- und Nordamerika, Afrika und Asien organisiert werden. Tatsächlich gibt es mehr Parallelen in der Arbeit mit exkludierten Menschen in sozialen Notlagen etwa zwischen Jakarta und Ludwigshafen als Unterschiede. Selbstverständlich war den meisten Besucherinnen und Besuchern nicht im Ansatz klar, welches Elend in einem international für seinen immensen Reichtum bekannten Staat wie der Bundesrepublik Deutschland herrscht …
In einer sehr angenehmen, positiv emotionalen Atmosphäre tauschen sich Profis und Ehrenamtliche über Strategien, politische Ursachen und Widerstände aus. Einigkeit besteht in der Frage, dass die Kirchen weiterhin Vorreiterrollen übernehmen müssen – ob in institutionalisierter Form, in ungewöhnlichen Projekten wie dem STREET PRIEST (ein Angebot, das in Ludwigshafen noch fehlt!) oder durch den Einsatz der Gemeinden. Es kommt auch zur Sprache, wie viel Empathie notwendig ist, damit Hilfe wirksam geleistet werden kann; dass dabei Wertesysteme mitunter kollidieren, ist gar nicht schlimm, sondern, im Gegenteil, nichts weiter als noch ein Anlass, voneinander zu lernen. Zum Abschied werden Mail-Adressen ausgetauscht und sogar Spenden für die Kochgruppe der GWA in der Bayreuther Straße überreicht. Es ist nicht anzunehmen, dass sich ein Besuch in dieser Zusammensetzung wiederholen wird; doch die Erfahrung der Energie inspirierter Solidarität, die an jenem Nachmittag in reichem Maße zu spüren war, wird allen unvergesslich bleiben.